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Schlafen Sie gut?

Warum wache ich nachts um halb drei (2:30 Uhr) auf?

Schlaf gut!?

In unserer hochentwickelten Gesellschaft, die uns glauben machen will, dass man alles regeln kann, leiden immer mehr Menschen an Schlafstörungen. Sie ersehnen v.a. nachts um halb drei (2:30 Uhr) nichts sehnlicher als den wichtigen regulationsmedizinischen Aspekt ‚Schlaf‘!

Die DAK Gesundheit berichtete schon 2017, dass laut einer repräsentativen Studie 80% aller Arbeitnehmer an Schlafproblemen leide![1] Nicht nur typische Schichtarbeiterberufe sind betroffen. Schlafstörungen ziehen sich mitten durch unsere Gesellschaft und treffen nicht nur Erwachsene, sondern auch Teenager.

„Streng dich an, dann kannst du alles erreichen!“ Mit diesem Credo wachsen viele junge Menschen auf. Und doch trifft dieser Satz für einige essentielle Dinge nicht zu. Eines davon ist der Schlaf. Es ist sogar das Gegenteil der Fall: Strengen wir uns an, ihn zu erreichen, flieht er.[2]

Im vorliegenden Text findest Du Informationen über „Insomnie“, die medizinische Bezeichnung der Schlafstörungen. Warum brauchen wir unseren Schlaf so dringend. Und: Wieso greifen Schlafstörungen in unserer modernen Zeit so stark um sich?

 

Warum müssen wir schlafen? Was passiert im Schlaf?

Der Schlaf dient der Regeneration unseres Körpers und ist ein wichtiger Bestandteil unseres regulativen Gesundheitssystems. Das betrifft die Organe einschließlich des Gehirns genauso wie die Emotionen. Es werden zwei Phasen im Schlaf unterschieden: REM-Phase und NON-REM Phase.

In der Non-REM-Phase werden neue Strukturen für Gelerntes gebildet, Regenerationsprozesse laufen ab. Kreativität entsteht hier, auch Gene werden bearbeitet und repariert, während in der REM-Phase (Repeat Eye Movement) die emotionale Nachbearbeitung von Gelerntem abläuft. Hier reguliert unser Gehirn Geschehenes vom Tag, Erlebtes wir eingeordnet und zugeordnet.  

Beide Phasen werden mehrmals pro Nacht durchlaufen. Eine Faustregel besagt, dass etwa ein Drittel eines Tages geschlafen werden sollte. Die ist der entspannende Teil der täglichen Regulationskurve.

 

Warum ist die Schlafstörung gerade jetzt in den Focus geraten?

Im letzten Jahrhundert bekam der Schlaf immer weniger Platz in unserer Gesellschaft und erlitt einen Ansehensverlust. Das Sprichwort „Wer rastet, der rostet“ erweckt den Anschein, als wäre Schlaf langweilig und unnötig. Schlaf schien unsexy und einer beruflichen Karriere im Wege zu stehen. Margret Thatcher, die selbst äußerst wenig Schlaf brauchte und dies auch von ihren Mitarbeitern erwartete, sagte einmal: “Sleep is for wimps“ (Schlaf ist für Weicheier). Auch in den Medien wird uns Aktivsein als Lebensqualität verkauft. Jedoch kann, wer 16 Stunden pausenlos aktiv und den verschiedensten Eindrücken ausgesetzt ist, nicht erwarten, dass Körper und Geist sich von „100 auf 0“ herunterfahren, wenn es dann Schlafenszeit ist.

 

Was ist eine Schlafstörung?

Schlaflose Nächte kennt fast jeder von uns. Bei einzelnen durchwachten Nächten jedoch sprechen wir noch nicht von „Insomnie“. Ab ca drei Nächten pro Woche und einem Zeitraum von einem Monat wird eine Schlafstörung diagnostiziert. Wir unterscheiden zwei Formen: Die Einschlaf- und die Durchschlafstörung.

Bei Einschlafstörungen liegen die Betroffenen nach dem Zu-Bett-Gehen stundenlang wach und finden nicht in den Schlaf. Dieser Zustand kann unter Umständen die ganze Nacht andauern.

Menschen mit Durchschlafstörungen gelingt das Einschlafen meist problemlos. Allerdings wachen sie nachts regelmäßig um die gleiche Zeit auf. Eine typische Zeit ist zwischen zwei und drei Uhr am Morgen. Der Zeitpunkt wiederholt sich so pünktlich, als wäre ein Wecker gestellt worden. Das Wiedereinschlafen stellt sich oft gar nicht oder erst gegen Morgen ein.

Beide Störungen haben gemein, dass durch die Befürchtung, etwas unbedingt Nötiges, nämlich Schlaf, nicht zu bekommen, die Angst vor der Schlaflosigkeit sich verselbstständigt und die Symptome potenziert. Angst vor der Nacht stellt sich ein und das Schlafengehen an sich ist schon angstbesetzt. Schlaf gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen und ist genauso wichtig wie Nahrung. Dauerhafter Schlafmangel kann gesundheitlich schwerwiegende Folgen haben.[3]

Ich stehe dafür, dass das gesellschaftliche Ansehen von Schlaf wieder steigen muss, wenn wir heute dauerhaft gesund bleiben möchten.

 

Hormonelle Sicht auf Schlafprobleme 

Cortisol und Melatonin sind die beiden Hormone, die in unserem Körper für Anspannung (Cortisol) und Entspannung (Melatonin) sorgen. Das heißt, tagsüber verfügen wir über einen hohen Cortisolspiegel. Abends und mit dem Dunkelwerden kommen wir zur Ruhe und in den Schlaf durch Melatonin. Zwischen zwei und vier Uhr in der Nacht erreichen wir den höchsten Spiegel an Melatonin.

Leiden wir unter akutem oder latentem Stress – die aktuelle Pandemie-Situation zehrt beträchtlich an uns allen – wird Cortisol vermehrt und zur falschen Zeit ausgeschüttet. Das bewirkt, dass der Melatoninspiegel sinkt. Die Folge: Wir wachen auf. Das Aufwachen und der damit einhergehende Stress (wachzuliegen ist das Letzte, was wir wollen), sorgen dafür, dass weiterhin und vermehrt Cortisol ausgeschüttet wird und uns am Wiedereinschlafen hindert. Langfristig besteht die Gefahr einer Dauerschleife, in der die Hormone im Körper nicht mehr im Gleichgewicht sind. Dieses wiederum hängt von der Leber ab, die für den Hormonabbau zuständig ist.

 

Warum wachen Menschen zwischen nachts zwei und drei Uhr auf?

 

Um zu verstehen, warum Menschen gerade um diese Zeit aufwachen, schauen wir uns an, was nachts – und speziell um diese Zeit – im Körper abläuft.

Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt das Shen („geistig aktive Kraft“) und das Xue („aktive Säfte“), die im Miteinander das Gleichgewicht des Körpers ausbalancieren. Das Shen sorgt für die geistige Aktivität, während sich im Xue die aktiven Säfte bilden (z.B. Blut, Tränenflüssigkeit). Abends und in der Nacht „setzt sich“ das Shen in das Xue und „geht schlafen“. Haben wir zu wenig Xue, dann entsteht ein Mangel an aktiven Säften, und damit eine Beeinträchtigung sowohl der Zirkulation als auch der Kapazität der Mikronährstoffe. Dieser Mangel versetzt das Shen aus dem ruhenden in den aktiven Zustand, was dazu führt, dass wir mitten in der Nacht aus dem Schlaf erwachen. 

Darüber hinaus werden nachts bestimmte Areale und Organe unseres Körpers in einer festen Abfolge aktiviert, um sich zu regenerieren (um drei Uhr findet der Wechsel von der Leber zur Lunge statt). Mangelt es an Xue, können diese Organe nicht angemessen versorgt werden, sich nicht gut regenerieren und folglich nicht optimal funktionieren.

 

Gestörter Schlaf ist entgegen der landläufigen Meinung nicht ausschließlich auf psychische Probleme zurückzuführen!

 

Was kann die Regulationsmedizin für zu Hause empfehlen?

Man kann einiges tun um die Mikrozirkulation („Xue“) zu unterstützen – und damit Regeneration und guten Schlaf:

  • Lauwarmes Wasser trinken (2 Becher) zwischen 18 und 20 Uhr. Noch besser ist ganz leicht gesalzenes Wasser – allerdings nicht für Menschen mit hohem Blutdruck und generell eher ohne Jodzusatz. Jeder Arzt kann dazu individuell beraten
  • Leber unterstützen durch Leberwickel oder die Einnahme von Bitterstoffen
  • Kneipp-Anwendungen.

Nicht zu vergessen:

  • Häufig abends Suppe essen! Einfacher Trick – auf Dauer sehr wirksam. Suppen dienen traditionell der Regeneration nach einer Krankheit. Da Schlaf auch Regeneration ist, empfehle ich, abendliche Suppen im Ernährungsplan einen besonderen Platz einzuräumen.
  • Die Ernährung sollte grundsätzlich eher die Basen aktivieren – besonders, wenn Sie der Körper entgiftet werden soll:

Einfache Tipp dazu: Natron in Wasser (1TL Haushaltsnatron auf ein großes Glas Wasser), dieses alte Hausmittel ist gut verträglich und vielseitig einsetzbar.

  • Atemtraining:
    • Über ca. 20-30 Atemzüge intensiver (d.h. tiefer in den Bauch und etwas schneller – keine Hyperventilation!) als normal ein- und ausatmen, mit Atem-Anhalten diesen Zyklus beenden (dabei werden die Gefäße weit, so dass die Durchblutung der Gefäße und Organe gefördert wird. Säuren werden abgebaut, Sauerstoff und Mikronährstoffe können fließen und den Körper von Schadstoffen befreien)

 

Was die Regulationsmedizin für einen guten Schlaf tun kann

 

Die Regulationsmedizin sucht die Ursache der Schlafstörungen auf der körperlichen, geistigen, Stress- und emotionalen Ebene. Sie achtet auf Dysbalancen des Vegetativums (u.a. Sympathikus-Parasympathikus), des Stressabwehrsystems,  Defizienzen, also Mangelstoffe. Durch Kräuter oder orthomolekulare Medizin können diese ausgeglichen und die Ausgewogenheit von Shen und Xue wiederhergestellt werden.

Ein weiterr wichtiger Punkt ist die oft nicht beachtete Darm-Hirn-Achse. So dass evt. auch eine Darmsanierung ansteht. Typische Störenfriede sind auch unerkannte Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Entzündungsherde. Ob man eventuell psychisch belastet und unter Stress steht, kann man gut mit der Messung der Herzratenvariabilität herausfinden. Wer dauerhaft Stress hat, neigt zu oxidativem Stress, der zellulär messbar ist und benötigt oft mehr Antioxydantien und B-Vitamine als ein gesunder Schläfer[4].

 

Dr. med. Arne Ströhlein, Gründer der Akademie für Regulationsmedizin

[1] https://www.dak.de/dak/bundesthemen/muedes-deutschland-schlafstoerungen-steigen-deutlich-an-2108960.html#/

[2]Andere wesentliche Dinge, die nicht durch ‚Anstrengung zu erlangen sind: Zufriedenheit, sich verlieben, ein Kind empfangen. Sic können die Liste beliebig fortsetzen!

[3] Schlafentzug oder -mangel führt zu Impulsivitätskontrollverlust, Gedächtnisstörungen und zum Verlust der Emotionskontrolle, also erhöhtem Stress. Schlafstörungen können die Ursache von Adipositas und Diabetes sein und führen auch zu Alkoholabhängigkeit. Alterungsprozesse finden schneller statt, die Denkfähigkeit nimmt ab.

[4] Sich in den Vitaminbedarfen an die Grenzwerte der WHO zu halten ist nicht unbedingt empfehlenswert, da die Bedarfe an gesunden Menschen festgestellt wurden. In Krankheits- und Schwächezeiten hat unser Körper natürlich größeren Bedarf.

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